„Eine geistige Entwicklung des philosophischen Denkens wird, wie bei dieser Denkerpersönlichkeit, im Wesen („Der Leser“) in Form von entwickelter Intelligenz, fortwirken.“
Der Sinn dieses Werkes ist es, nicht nur eine exakte Wissenschaft darzustellen, sondern innerhalb der gegebenen Schranken hinsichtlich des uns gegebenen Denkvermögens, dieses zu erweitern und vielleicht sogar überhaupt zu verändern.
Es beginnt mit der Verdeutlichung des Gegenstandes („Der Geniewissenschaft“) der sich, ohne besondere Bedeutung, in der jeweiligen Sinnesform als Gesamtheit der Urteile konstituiert. Doch die große Aufgabe ist es, den wissenschaftlichen Charakter zu erkennen und in möglicher kategorialer analytisch-logischer Form zu verstehen. Vielleicht wird daraus auch einer Ergänzung erkannt, die dieser Wissenschaft zugerechnet werden könnte.
„Diese Werke, ich meine: die äusserlich sichtlichen Werke, werden wir im allgemeinen nicht Phantasien nennen, wohl aber die Gestalten, die mittels ihrer zur Erscheinung gebracht werden.“
Edmund Husserl, Phantasie, Bildbewusstsein, Erinnerung
Es ist also eine Wissenschaft, die sich nicht nur mit den Werken, sondern den Erkenntnissen, der daraus resultierenden Gebilde, befasst. Die Gegenstände sind, obgleich es sich dabei um Phantasiegebilde oder mathematische Konstrukte handelt, in dem Charakter ihrer Eigentümlichkeit, nicht weniger wertvoll. Der Leser wird erkennen, dass Phantasiegebilde ebenso demselben Schema folgen werden, wenn in ihrer Form auf einer gewissen Logik beruhen. Dies erscheint uns zugleich willkürlich, doch wir erkennen den Unterschied zwischen reiner und produktiver Phantasie:
„Produktive Phantasie, willkürlich gestaltende, übt ja auch der Historiker. Aber er fingiert nicht. Er sucht mittels der gestaltenden Phantasie auf Grund gesicherter Daten zusammenhängende Anschauung von Persönlichkeiten, Schicksalen, Zeitaltern zu entwerfen, Anschauung von Wirklichkeiten, nicht von Einbildungen.“
Edmund Husserl, Phantasie, Bildbewusstsein, Erinnerung
Ein Phantasiegebilde mit Realitätsbezug wird produktive Phantasie genannt. Realität mit Phantasiebezug bezeichnen wir als Mystik. Es handelt sich dabei um eine Erfahrung des Erlebens, die in ihrer Formulierung, die man der Eingebung zurechnen kann, einer neuen Art und Weise die Realität zu sehen, gleichkommt. Die Mystik und die Realität seien eins im Begriff des Surrealismus.
„Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität. Nach ihrer Eroberung strebe ich, sicher, sie nicht zu erreichen, zu unbekümmert jedoch um meinen Tod, um nicht zumindest die Freuden eines solchen Besitzes abzuwägen.“
André Breton, Erstes Manifest des Surrealismus