Bezahlen Sie nicht für meinen content…

Einleitung

Ich schreibe diesen Artikel oder Blogpost wie viele andere Artikel, die ich für meinen Blog verfasse, bequem von zu Hause aus – ein Privileg, das nicht sehr viele Menschen haben. Außerdem schreibe ich ihn größtenteils auf meinem Handy und nicht auf meinem Computer, auch wenn ich mich später an die Maschine wenden werde, um den Text zu formatieren und online zu veröffentlichen.

Eine sehr dankbare Position…

Derzeit geschehen immer mehr Dinge, die mich daran zweifeln lassen, ob die Gesellschaft, in der wir leben, wirklich aufgeklärt ist. Die Menschen haben immer noch sehr viele Überzeugungen, und sie lassen sie nicht los. Die meisten von ihnen sind nicht religiös, sondern glauben an verschiedene Ideologien (Statismus, Szientismus und eine Menge anderer –ismen).

Nicht gelesen werden…

Ich weiß, dass die meisten von Ihnen meine Schriften nicht lesen werden, und das ist in Ordnung. Wenn nur einige wenige sie lesen – was von Zeit zu Zeit vorkommt -, um bessere Ideen zu bekommen und etwas zum Besseren zu verändern, haben sie – meine Schriften – eine positive Wirkung gehabt. Aber das sind nur zusätzliche Vorteile für andere, nicht meine Hauptmotivation für das Schreiben (über die ich in meinem Blog viel gesprochen habe).

Ein Privileg

Wir sind heute in der privilegierten Position, dass auch jene Menschen, deren Eltern nicht besonders viel Geld haben, Zugang zur Bildung erhalten können. Das Internet sollte diesem Vorhaben beihelfen. Doch das war nicht immer so. Im Mittelalter lernten nur jene lesen und schreiben, die sich für eine geistliche Laufbahn entschieden oder deren Familie viel Geld hatten, damit ihre Kinder später in hohen Ämtern arbeiteten.

Dies erklärt uns zumindest auch, warum nur jene Personen, die zu damaliger Zeit Bücher verfasst haben, Geistliche waren. Dieser Umstand hat sich grundsätzlich zum Positiven verändert. Heute muss niemand mehr ein Geistlicher sein, um ein Buch schreiben zu können.

Doch nur wenige Menschen machen es dennoch…

Das Internet

Bücher konnte sich auch damals nicht jeder leisten. Man könnte also sagen, dass sich die grundsätzliche Situation was die Verbreitung von Informationen betrifft, wesentlich verbessert hat. Das Internet hat ebenso dazu beigetragen.

Auch der Zugang zum Internet war anfangs nur wenigen vorbehalten… Immer mehr Inhalte finden sich derzeit hinter einer Paywall. Meine Einstellung zu dem generellen Trend Inhalte zu monetarisieren möchte ich hier näher erläutern. Dieser Trend, in dem versucht wird, aus allem was man erstellt hat Profit zu schlagen geht meiner Ansicht nach in die falsche Richtung.

Der Trend…

Hinzu kommt, dass viele dieser monetisierten Artikel wie auf Medium nur an der Oberfläche eines Themas kratzen. Nicht mehr als 5 Minuten Lesezeit sind sie gerade lang genug um das Interesse an einer Sache zu wecken, bevor man sich wieder von ihr verabschiedet. Die Leute nehmen sich nicht mehr die Zeit, ausführlich über ein Thema zu lernen. Die Aufmerksamkeit ist nur von kurzer Dauer und solche Trends geben nur ihren Senf dazu.

Ich bin mir ganz sicher, dass micropayments weiter zunehmen werden, dass die Barriere zum Kauf von content immer geringer ausfallen wird. Ich verstehe, dass wir alle Rechnungen zu zahlen haben. Doch welchen Grund gibt es, mich mit oberflächlichen Unsinn zu befassen?

Monetarisierung ist nicht das Problem…

Das Problem ist nicht, dass Leute für ihren Content Geld verlangen. Ich bin bereit einen gewissen Betrag zu zahlen um dann etwas entsprechend vorher definiertes zu erhalten. Für € 15 bekomme ich ein Buch mit 200 Seiten zu einem Thema das mich interessiert.

Es ist also definiert, was ich zahle, und es ist definiert, was ich dafür erhalte. Anders verhält es sich bei Abonnements von Seiten wie bei Medium, wo ich € 5 im Monat zahle und dann „so viel lesen kann wie ich möchte“ (was auch immer das heißt).

Zusätzlich gibt es keine Garantie, dass ich dabei etwas finden werde, was mich interessiert. Ich muss also noch zusätzlich Zeit opfern um etwas zu finden was es wert ist zu lesen. „Doch für € 5 ist das doch in Ordnung.“ sagen die Leute…

Nein ist es nicht! Es ist Zeitverschwendung. Es ist besser € 10 für etwas zu zahlen was man haben will als € 5 für etwas, in dem die Hoffnung steckt, es wäre etwas dabei, was wertvoll genug wäre.

Das Problem?

Wo sind die herausragenden Ausarbeitungen? Wo sind die ausführlichen Theorien? Sie sind in den Büchern. Doch niemand wagt sich mehr sie zu lesen, weil sie zu viel Aufmerksamkeit benötigen. Vielleicht liegt es aber einfach nur daran, sie anders zu vermarkten? Leute sind bereit für content Geld zu bezahlen. Warum dann nicht für besonders guten content über ein bestimmtes Thema? 

Es ist vermutlich besser, sich auf wenige Anbieter zu beschränken, um genau das zu unterstützen, was man gut findet. Elektronische Bücher (e-books) kann man schon zum Spottpreis einzeln oder im Abo erhalten. Als Beispiel sei hier der Verso Book Club genannt.

Ein Versuch…

Zahle nicht für content, weil es keine andere Möglichkeit für dich gibt, diesen zu bekommen. Zahle erst recht nicht dafür, wenn die Creator eines solchen content nur ganz wenig von deiner Zahlung erhalten. Unterstütze jene Leute, die dir wichtig sind, weil sie einen Beitrag leisten, die Welt ein wenig besser zu machen. Weil ihre Ausführungen wertvoll sind.

Siehe es so: Indem du dafür zahlst, sagst du der Welt, dass du es gut findest. Du hast nun Geld für etwas ausgegeben, das du auch für etwas anderes hättest ausgeben können. Doch du hast dich für Ersteres entschieden. Nicht, weil du sie finanziell unterstützen möchtest – sie sind nicht wirklich arm und sie brauchen dein Geld nicht. Sondern, weil du für dich und die Welt ein Zeichen setzen willst.

Fazit (tl;dr)

Indem du dafür Geld ausgibst, was für die Welt wichtig ist, und auf etwas verzichtest, was dir wichtig wäre, leistest du einen Beitrag. Deshalb meinte ich: Zahle nicht für mein Zeug. Nur dann, wenn du es wirklich gut findest, weil du meinst, dass es nützlich ist. Vielleicht verändert dies dann dein Denken, wofür du generell Geld ausgibst.

Und das macht einen Unterschied.

People vote with their credit card.

T.J. Rohleder