Einleitung
Meditation nimmt als Erfahrungs- und Lebensform in vielen Kulturen und Religionen einen wichtigen Raum ein. Im Buddhismus, Hinduismus und Jainismus ist das höchste Ziel die Erleuchtung oder das Erreichen des Nirwana. In christlichen, islamischen und jüdischen Traditionen ist das höchste Ziel der meditativen Praxis das unmittelbare Erfahren des Göttlichen.
Ohne Religion
Besonders im Hinduismus, Buddhismus und Daoismus besitzt die Meditation eine ähnliche Bedeutung wie das Gebet im Christentum. Die vielfältigen Meditationstechniken unterscheiden sich nach ihrer traditionellen religiösen Herkunft, nach unterschiedlichen Richtungen oder Schulen innerhalb der Religionen und oft auch noch nach einzelnen Lehrern innerhalb solcher Schulen.
Genies waren jedoch nicht an eine Religion gebunden; so wie die Meditationen in diesem Buch vorgestellt und erläutert wird, ist sie im Sinne der Genies religionsunabhängig. Meditation kann auch erfahren werden, ohne einer Religion zugehörig zu sein.
Meditation ist also keine reine Entspannungsübung. Meditation, also das Nachdenken über etwas, bringt Ihnen selbst neue Ideen. Man spricht daher auch von Metaphysik der Ideen.
Neue Ideen
Um Ideen zu konstituieren, bedarf es konstitutiven Synthesen und ein eindeutig konstituierendes Ego. Neue Ideen konstituieren sich durch Meditation und durch die Absicht, diese zu verwirklichen. Neue Ideen sind dem Genie immanent; diese werden durch Meditation in Form von Inspiration konstituiert.
Unser Sein verändert sich nicht durch die Meditation – auch nicht unser Bewusstsein – sondern lediglich die Richtung dieser, die Intentionalität. Wir wollen uns hier jedoch nicht zu sehr mit der theoretischen Wissenschaft der Meditation, sondern mit dem praktischen, auf den Output der Genies gerichteten, Nutzen beschäftigen.
Meditation ist also Erkenntnis von etwas; das Subjekt – der Meditierende, ist dabei vom Objekt – Gegenstand auf das sich das Bewusstsein bezieht, getrennt. Zwischen beiden besteht nach Karl Jaspers eine unaufhebbare Differenz. Er bezeichnet dies als Subjekt-Objekt-Spaltung; Ziel der Meditation ist es, diese Differenz zu überwinden.
Dies ist auch ein grundlegendes Problem der Erkenntnistheorie und wurde von vielen Philosophen aufgegriffen, da uns Objekte immer nur phänomenal erscheinen, jedoch nicht das Wesen („Ding an sich“ nach Immanuel Kant) von diesen Dingen. In der spirituellen Praxis ist es üblich, die Trennung zwischen der Seele (Subjekt) und dem Körper (Objekt) zu vollziehen, um Eins mit sich selbst zu sein, eine Singularität, die Transzendenz erreichen.
Unterschiede
Die Meditation, wie sie aus dem Osten bekannt ist, begnügt sich mit dem Denken an das Nichts. Die Meditation von Genies, so wie jene Selbstbetrachtungen von Marc Aurel, waren immer auf etwas gerichtet. Man spricht hier auch von einer gewissen Intentionalität des Bewusstseins – also das Bewusstsein von etwas und der Meditation an etwas.
Fazit
Die Meditation versteht sich als Erkenntnistheorie, deren Aufgabe es ist, neue Erkenntnisse zu konstituieren. Meditation ist höchstens eine Erweiterung unseres Bewusstseins, zum Beispiel auf einen neuen Gegenstand. Wir müssen lernen etwas anders zu sehen um neue Erkenntnisse über den Gegenstand zu generieren.“