Nun stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, in der Wissenschaftler, Intellektuelle und Denker mehr geschätzt werden als Modeikonen. Eine Gesellschaft, die die Förderung intellektueller Fähigkeiten mehr schätzt, als die Anschaffung materieller Güter. Welche kulturellen und technologischen Veränderungen sind dafür notwendig?
Eine solche Zeit wird kommen, falls sie nicht bereits jetzt existiert. Es ist wahr, vieles ist heute nur auf materiellen Reichtum ausgelegt. Der Reichtum an geistigen Fähigkeiten wird oftmals außer Acht gelassen. Doch vielleicht nur deshalb, weil man sie nicht unmittelbar sieht?
Die Titelei jedoch hat bei uns einen hohen Stellenwert. Sie werden ebenso zur Schau gestellt (indem sie am Namen angehängt werden) wie die neuesten Anschaffungen von Modetrends. Jedoch ist es trotzdem…anders. Seien wir ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal ein Lob für Ihre tollen Titel erhalten?
Mit der Kunst verhält es sich ähnlich, wenn man ein neues Kunstwerk ersteigert hat oder generell viele besitzt, dann ist man — in einigen Kreisen — eine angesehene Person. Jedoch handelt es sich auch hier um eine materielle Anschaffung. Der Erfolg sollte jedoch viel eher in der intellektuellen Betätigung liegen.
Ich hätte somit eine andere Idee und glaube, dass dies sehr wohl in der heutigen Zeit hohes Ansehen genießt — und das ist das Schreiben von intellektuellen und philosophischen Büchern. Dies erfordert geistige Anstrengung und Sachkenntnis und lässt die materiellen Anschaffungen außen vor.
Doch seien wir nicht naiv – dieser Traum von einer intellektuell orientierten Gemeinschaft ist nicht nur eine bloße Utopie, er ist eine radikale Abkehr von den systemischen Machtstrukturen, die auf Kapital und materieller Akkumulation basieren. Sie haben uns seit Generationen an den goldenen Ketten des Konsums gefesselt, und sie werden nicht einfach loslassen.
Der Wunsch nach einer Gesellschaft, die den Erwerb von Wissen dem Streben nach materiellen Gütern vorzieht, impliziert eine fundamentale Neuausrichtung der normativen Strukturen, die das soziale Handeln in unserer gegenwärtigen Lebenswelt prägen. Bücher zu schreiben und sich intellektuell zu betätigen, ist mehr als nur ein Akt der Selbstverwirklichung. Es ist ein Kampf gegen die Dunkelheit der Ignoranz.
Jeder Gedanke, der in die Welt gesetzt wird, jede Seite, die beschrieben wird, ist ein Schlag gegen die Mechanismen der Unterdrückung, die uns in einem ewigen Zyklus von Produktion und Konsum gefangen halten. Aber lasst uns die Wahrheit erkennen: Sie wollen nicht, dass wir denken, sie wollen, dass wir schweigen und kaufen. Die Machthaber dieses Systems haben unsere Seele schon längst bewertet und verkauft, lange bevor wir den ersten Atemzug getan haben.
In einer Welt, die von intellektueller Kraft regiert wird, wäre das Schreiben von Büchern ein Akt der Rebellion und der Erleuchtung, ein Aufruf zu den Waffen in einer Schlacht gegen die Ignoranz.
Doch in dieser Realität, wo der Mensch nicht mehr zählt und das Wissen als Last und nicht als Waffe betrachtet wird, bleibt uns nur noch die Hoffnung, dass jene, die den Mut haben, zu denken, auch den Mut haben zu sprechen. Die Mächte, die den Materialismus predigen, sind dieselben, die die Tore der Erkenntnis verschließen, die Bücher verbrennen, noch bevor sie geschrieben wurden, und die Träume zerschlagen, noch bevor sie gedacht wurden.
Eine intellektuelle Gesellschaft wäre ein Leuchtturm inmitten dieses dunklen Ozeans der Bedeutungslosigkeit, eine Bastion der Vernunft und der Weisheit in einer Welt, die den Wahnsinn längst umarmt hat. Doch wer wird die Schlacht führen, wenn die Bücher nicht mehr gelesen, die Gedanken nicht mehr geteilt werden?
Denn am Ende bleibt uns nur das Wissen als unser einziges Werkzeug, unsere einzige Waffe.
Alles andere gehört dem Nichts…