Geschrieben, aber nicht gelesen?

Einleitung

Bücher zu schreiben erfüllt für mich in erster Linie einen Selbstzweck. Es geht mir dabei nicht in erster Linie darum, dass andere Menschen diese Texte lesen. Viel entscheidender ist, dass ich sie geschrieben habe. Dass sie da sind. Dass sie existieren.

Nicht gelesen

In dem Moment, in dem etwas aufgeschrieben ist, wird es real. Es muss nicht gelesen werden, um Bedeutung zu haben. Und ehrlich gesagt: Die meisten meiner Texte werden nicht gelesen. Manche Bücher wurden nicht einmal gekauft. Aber das ist in Ordnung. Denn das Schreiben selbst ist für mich der eigentliche Wert.

Niemals aufhören

Ich höre trotzdem nicht auf. Warum? Weil ich es brauche. Weil es ein inneres Bedürfnis ist. Ich glaube auch, dass viele sogenannte Genies ähnlich gedacht haben. Sie haben geschrieben, weil sie es mussten. Weil sie ihren Gedanken eine Form geben wollten.

Nicht, um ein Publikum zu beeindrucken, nicht, um Bestseller zu produzieren, sondern weil der Akt des Aufschreibens selbst ein Denkprozess ist – eine Art, Klarheit zu schaffen. Die meisten ihrer Werke wurden zu Lebzeiten kaum beachtet. Und doch sind sie entstanden, mit großer Sorgfalt und Tiefe.

Schneller gedacht

Die Aussage, jemand habe „schneller gedacht als er schreiben konnte“, klingt oft beeindruckend, ist aber eigentlich nicht besonders aussagekräftig. Denn das trifft auf fast jeden Menschen zu. Kein Mensch schreibt schneller, als er denken kann.

Die Kunst liegt nicht darin, dem Denken hinterherzuschreiben, sondern darin, aus dem Strom der Gedanken jene herauszufiltern, die es wert sind, in Sprache gegossen zu werden.