Ich habe mich bereits in einem früheren Text mit dem Thema Motivation beschäftigt und wollte diesen Gedanken heute weiterführen. Interessanterweise fehlte mir ausgerechnet heute die Motivation, genau das zu tun. Dieses Paradox verweist auf einen zentralen Punkt: Motivation ist kein verlässlicher Dauerzustand, sondern ein fluktuierendes Phänomen, das eng mit äußeren Rahmenbedingungen und inneren Zuständen verknüpft ist.
Was ich jedoch mit Sicherheit sagen kann ist, dass eine strukturierte Tagesroutine für mein persönliches Wohlbefinden eine tragende Rolle spielt. Dabei ist insbesondere ein regelmäßiger Arbeitsrhythmus entscheidend – die Tatsache, dass ich einer konkreten Aufgabe nachgehe, verleiht meinem Alltag nicht nur Struktur, sondern schafft auch mentale Freiräume. Erst wenn der Grundrahmen gesetzt ist, kann Kreativität in anderen Lebensbereichen entstehen, ohne als Zwang empfunden zu werden.
In der Vergangenheit habe ich versucht, täglich an meinen Buchprojekten zu arbeiten. Die Idee war, durch Kontinuität kreative Prozesse anzustoßen. Tatsächlich jedoch zeigte sich, dass diese Form der Selbstverpflichtung unter bestimmten Bedingungen eher hemmend wirkte. Kreatives Arbeiten wurde zur Pflicht, zur Aufgabe, die erfüllt werden musste, und damit zum Gegenteil dessen, was es ursprünglich sein sollte.
Wenn Kreativität zur einzigen Quelle von Tagesstruktur wird, entsteht ein permanenter Erwartungsdruck. Dieser Druck führt in meinem Fall nicht zu höherer Produktivität, sondern zu kognitiver Erschöpfung. Kreativität, so zeigt sich, gedeiht nicht unter Zwang, sondern benötigt Freiraum, Spontaneität und ein gewisses Maß an innerer Ruhe.