Einleitung
Als ich jemandem ganz begeistert von meinem Buch Speed Reading Genius erzählte, war die Antwort nur, dass die Menschen nicht daran interessiert wären, ein Genie zu werden. Sie seien vielmehr an Büchern über Geld, Gesundheit und Sex interessiert.
Somit sei ich mit meinem Thema vollkommen daneben gelegen, das sei eine absolute Nullnummer. Ich sollte mir daher überhaupt nicht zu viele Hoffnungen machen, dass das Buch überhaupt gekauft werden würde – unabhängig davon, ob ich es in der Vergangenheit verkauft hätte.
Ich werde diese Aussage vermutlich niemals vergessen.
Sei nicht kreativ
Sie spiegelt jedoch den heutigen Zeitgeist wieder: Erstelle etwas, das sich gut verkauft, denn erst damit hat es einen Wert. Dass es vielleicht für mich persönlich einen Wert haben könnte, das wurde vollkommen außer acht gelassen. Sie zeigt uns außerdem auf, wie ignorant die Menschen sind – er hat sich über meine Bücher eine Meinung gebildet, ohne sie jedoch jemals zu lesen.
Wie absurd das ist brauche ich wohl nicht weiter zu betonen.
Was bedeutet wertvoll?
Unabhängig davon wie viel Geld mir eben jenes Buch gebracht hat – in den letzten zehn Jahren weniger als ein ganzes Monatsgehalt – würde ich den Wert dieses Buches weitaus höher schätzen. Mal von der Freude abgesehen, die ich mit der Erstellung dieses Buches hatte, hatte es einen enormen Einfluss auf mein Leben und meine Lebensweise.
Vermutlich hätte ich mir weniger zugetraut und damit auch weniger erreicht, hätte ich mein Ziel, ein Genie zu werden, nicht dadurch erst in Angriff genommen. Dieses Buch, oder die Ausarbeitung zu diesem Buch, war es, was mich motivierte, wieder zu studieren.
Da die generelle Ansicht eines Lebenspfades herrscht, man solle zuerst studieren und dann arbeiten – und auf keinen Fall beides machen, denn ein berufsbegleitendes Studium sei von der Qualität nicht dasselbe wie ein Vollzeitstudium – ist man bereits durch dieses vorherrschende Weltbild insofern beeinflusst, dass man wohl kaum nach dreißig einen weiteren Bachelor machen würde.
Es stimmt, viele Genies erreichten ihre Höchstleistungen schon in jüngeren Jahren, schließen womöglich auch ihren Doktor vor dreißig ab, doch es hat sich gezeigt, dass die Leistung dieser Personen nicht allein genial-genetischer Disposition, sondern durchaus anderen und vor allem Umwelteinflüssen zugrunde liegt. Dies spricht natürlich entgegen dem generellen Narrativ, man müsste als Genie geboren seien und es sei überhaupt unmöglich eines zu werden.
Fazit
Es sind diese Ansichten, die uns gegeben wurden, die wir gelernt1 haben, die uns von Höchstleistungen abhalten. Es stimmt, es gibt wesentlich intelligentere Menschen als mich und ich bin mir bewusst, dass manche einfach noch schneller lernen, doch diese Vergleiche bedeuten doch nicht, dass es für mich überhaupt unmöglich sei, intellektuell einen gewissen Level zu erreichen…
- Tatsächlich haben wir sie nicht gelernt, weil wir uns damit beschäftigt haben, weil wir recherchiert und die Argumente abgewogen haben. Wir nahmen sie als gegeben hin. ↩︎