Begeisterung oder Ärger: Womit lässt sich leichter ein Buch schreiben?

Motivation: Worüber schreiben?

Schreibe das Buch, das du lesen möchtest?

Schreibe das Buch, das du lesen möchtest. Diesen Ausspruch kennt ihr vielleicht schon. Wenn ich allerdings darüber nachdenken würde, was ich lesen möchte, so könnte ich diese Frage nicht beantworten. Zumal deshalb, weil ich erst dann weiß, was ich lesen möchte, wenn ich es lese.

Dieser scheinbare Widerspruch zeigt, wie dynamisch und individuell unsere Bedürfnisse und Interessen beim Lesen sind. Oft entsteht der Wunsch nach einer bestimmten Lektüre erst im Moment des Erlebens, wenn ein Text uns berührt, überrascht oder zum Nachdenken anregt. Das bedeutet, dass das ideale Buch nicht von Anfang an feststeht, sondern sich im Prozess des Lesens entfaltet.

Diese Erkenntnis macht das Schreiben besonders spannend: Wenn ich das Buch schreibe, das ich selbst lesen möchte, öffne ich gleichzeitig Raum für das Unbekannte und die Entdeckung. Es ist weniger eine starre Vorlage, sondern vielmehr ein lebendiger Dialog zwischen Autor und Leser — oder zwischen meinem gegenwärtigen Ich und meinem zukünftigen Ich.

Zudem lädt dieser Ansatz dazu ein, sich nicht zu sehr von vorgefertigten Erwartungen oder Trends leiten zu lassen, sondern authentisch und offen zu schreiben. So entstehen Texte, die nicht nur eine Antwort geben, sondern Fragen aufwerfen und neue Perspektiven eröffnen.

Am Ende ist das Schreiben somit auch ein Prozess des Entdeckens und Erfindens, bei dem der Autor selbst immer wieder überrascht wird — ähnlich wie der Leser, der erst beim Lesen weiß, was er wirklich gesucht hat.

Manche guten Bücher offenbaren sich mir erst im Laufe des Lesens. Ich hätte nie nach ihnen gesucht, doch ich bin froh, sie gefunden zu haben.

Recherche: Leser fragen.

Nun sagt man auch den angehenden Autoren, sie sollen das Buch schreiben, das andere Menschen lesen würden. Also fragt man die besagte Zielgruppe und erfährt … nichts. Wenig überraschend kann auch die Zielgruppe nicht sagen, welches Buch du schreiben sollst, das sie sehr gerne lesen würden.

Es scheint, keiner weiß, was du schreiben sollst.

Diese Erkenntnis ist zunächst frustrierend, offenbart aber auch eine wichtige Wahrheit über Kreativität und Inspiration: Wahre Originalität entsteht nicht durch das bloße Befriedigen äußerer Erwartungen, sondern durch das Ausdrücken einer eigenen, einzigartigen Stimme. Wenn niemand genau sagen kann, welches Buch du schreiben sollst, dann liegt darin gleichzeitig die Freiheit und die Chance, etwas völlig Neues zu schaffen.

Zielgruppenforschung kann helfen, Trends und Interessen zu erkennen, doch sie ersetzt niemals die Intuition und das persönliche Engagement des Autors. Vielmehr ist es oft so, dass die Leser genau das dann schätzen, was authentisch, ehrlich und unverwechselbar ist — und nicht das, was formelhaft oder angepasst wirkt.

Dieses Paradox unterstreicht, dass der kreative Prozess ein Risiko und ein Abenteuer zugleich ist. Man muss bereit sein, ins Unbekannte zu gehen, ohne eine klare Landkarte zu haben. Nur so kann etwas entstehen, das wirklich berührt und inspiriert.

Letztlich zeigt sich: Wer sich zu sehr an vermeintlichen Erwartungen orientiert, läuft Gefahr, seine eigene Stimme zu verlieren. Die Herausforderung besteht darin, den Mut zu finden, das zu schreiben, was aus deinem Inneren herauskommt — und darauf zu vertrauen, dass die richtigen Leser genau das finden werden, was sie brauchen.

Die einfachste Methode für mich war es bisher meine Bücherregale zu durchstöbern und aus dieser Sammlung an Büchern Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Die Begeisterung für ein Thema ist das Feuer das in dir brennt…

Mein Ärger

Weiters habe ich diese besagten Bücher, die zu einem Thema gehören, das mich derzeit sehr begeistert, nochmal besonders kritisch gelesen. Und das hat es bewirkt:

Ich war verärgert darüber, welche offensichtlichen Dinge die Autoren nicht behandelt oder falsch dargestellt haben.

Diese Enttäuschung war jedoch zugleich ein Anstoß für mich, selbst aktiv zu werden und die Lücken zu füllen, die mir aufgefallen sind. Oft merkt man erst beim kritischen Lesen, wie oberflächlich oder einseitig manche Darstellungen sind – gerade bei Themen, die komplex und vielschichtig sind. Es wurde mir klar, dass es nicht reicht, nur zu kritisieren; der nächste Schritt muss sein, eine fundierte, ehrliche und umfassende Perspektive zu bieten.

Dabei ist es wichtig, die Schwächen anderer nicht als Grund für Selbstzweifel zu sehen, sondern als Chance, es besser zu machen. Gerade diese kritische Haltung motiviert mich, meine eigenen Texte sorgfältig zu recherchieren, klar zu strukturieren und auf Verständlichkeit zu achten – damit meine Leser nicht nur Informationen erhalten, sondern auch wirklichen Mehrwert.

Diese Motivation war für mich ein Wendepunkt. Statt nur passiv zu konsumieren und zu kritisieren, habe ich beschlossen, selbst aktiv zu werden und meine eigenen Gedanken und Erkenntnisse niederzuschreiben. Das Schreiben wurde so zu einem Mittel, nicht nur meine Sichtweise zu teilen, sondern auch zur Weiterentwicklung des Themas beizutragen.

Dieser Schritt brachte eine neue Verantwortung mit sich: Die Erkenntnisse klar und nachvollziehbar darzustellen, Fehler zu vermeiden und dem Leser echten Mehrwert zu bieten. Gleichzeitig eröffnete sich mir die Freiheit, eigene Perspektiven einzubringen und die Themen aus meiner persönlichen Erfahrung und Reflexion heraus zu beleuchten.

Das Schreiben des eigenen Buches ist damit nicht nur eine kreative Herausforderung, sondern auch ein Prozess der Selbstbestätigung und des Wachstums. Es ist eine Möglichkeit, die Lücken zu schließen, die ich in anderen Werken entdeckt habe, und gleichzeitig meine eigene Stimme zu finden und zu stärken.

Außerdem hat mich diese Erfahrung gelehrt, dass kein Werk perfekt ist und jede Veröffentlichung immer eine Momentaufnahme eines fortlaufenden Diskurses darstellt.

Fazit

Die Motivation war nicht, das beste Buch der Welt zu schreiben, sondern den meines Erachtens nach offensichtlichen Teil der in allen anderen Büchern gefehlt hat, zu behandeln.

Dieses Ziel ist zugleich bodenständig und dennoch kraftvoll, denn es richtet den Fokus auf eine klare Lücke im bestehenden Diskurs. Es geht nicht darum, sich mit den großen Werken zu messen oder eine umfassende Gesamtschau zu liefern, sondern um die gezielte Ergänzung eines bislang vernachlässigten Aspekts. Genau diese Fokussierung macht das Vorhaben greifbar und realistisch.

Indem ich mich auf diesen spezifischen Teil konzentriere, kann ich tiefer eintauchen, gründlicher recherchieren und praxisnahe Lösungen oder Einsichten bieten, die anderen Büchern oft fehlen. Diese Ergänzung soll eine Brücke schlagen – zwischen dem, was bereits gut vermittelt wurde, und dem, was bisher übersehen wurde.

Außerdem zeigt diese Herangehensweise, dass es im Schreiben nicht immer um das „größte“ oder „umfassendste“ Werk geht, sondern um Relevanz und Authentizität. Es ist wichtiger, einen echten Beitrag zu leisten, der den Lesern weiterhilft, als sich in Allgemeinplätzen zu verlieren.

Die Begeisterung für ein Thema ist das Feuer das in dir brennt. Der Ärger, weil bisherige Autoren die Bücher nicht so geschrieben haben, wie du sie gerne hättest, ist das Öl, das deine Flamme auflodern lässt. 🔥

Du brauchst beides für ein gutes Buch…