Der Fall Schreber

Einleitung

Durch das Werk Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken (1903) ist es uns heute möglich auf eben jene Gedanken des Herrn Schreber zugreifen zu können; oder zumindest in dem Ausmaße, in dem er sie uns zur Verfügung stellte. Diese Aufzeichnungen beschreiben seinen Zustand zur Zeit der zweiten von insgesamt drei psychischen Erkrankungen.

Warum?

Da er sich selbst, zu eben jenem Zeitpunkt, als Mittelpunkt des Universums sah, dessen Zustand sich durch göttliche Wunder verändert hätte, war es ihm vermutlich wichtig, dies schriftlich festzuhalten. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand, der sich persönlich für sehr wichtig hält, seine Gedanken niederschreiben möchte, damit diese für Menschen, die sich für eben jene Gedanken interessieren würden, diese nachlesen könnten. 1911 verstarb Schreber in „geistiger Umnachtung“.

Leider konnte er sich daher nicht mehr daran erfreuen, dass sein Buch Jahre danach große Berühmtheit erlangt hat. Schreber war sich seines Zustandes durchaus bewusst, jedoch musste er es zum damaligen Zeitpunkt anders interpretiert haben; eben als nervenkrank und nicht als geisteskrank, was uns zumindest die wichtige Frage beantwortet, wie sich ein solcher Mensch selbst sehen würde.

Analysen

Die Analysen durch Freud wurden zu einer Zeit geschrieben, in denen „Madhouses“ ein legitimes Mittel waren, solche Menschen zu heilen. Ich würde, bei allem Respekt, nicht zu viel auf diese Analysen geben. Vermutlich wäre ich zum damaligen Zeitpunkt ebenfalls eingewiesen worden.

Der Grund…

Heute habe ich das Glück, einfach nur „sonderbar“ zu sein. Doch zurück zu den Aufzeichnungen Schrebers, um die es in diesem Beitrag eigentlich geht. Wir erkennen, dass solche Aufzeichnungen wichtig sind – egal ob zur Analyse von Spezialisten eines Faches oder als Interesse eines Sonderlings. Hinzu kommt jedoch der Fakt, dass die ständigen Psychosen zu mehr Erfahrungen führen.

Wer Stimmen hört, der versucht sie loszuwerden. Schreiben hilft. Jeder, der Bücher schreibt, hat diesen inneren Drang, der einen antreibt; dieser ist jedoch auch relativ störend und man versucht ihn loszuwerden. Allerdings ist man immer wieder dankbar, dass er existiert, weil man eben dadurch zu jenen Werken fähig ist.

Fazit

Schreiben Sie autobiographische Texte. 

„Alle meine Bücher sind daher auch autobiographisch,
selbst wenn sie nicht als das bezeichnet sind.“

Daniel Wieser, Es ist alles weniger wichtig als man denkt
Daniel Schreber