Etwas aus den selbst geschriebenen Büchern lesen

Vorzugsweise auf Deutsch. Es ist Balsam für die Seele, würde man sagen. Doch nicht, weil die Worte per se heilsam klingen, sondern weil sie mich daran erinnern, was ich bereits geschrieben habe. Es ist ein gewisses Gefühl von Demut. 

Es beeindruckt mich, was ich bereits geschafft habe.

Es ist wichtig, sich selbst daran zu erinnern, denn es tut sonst keiner. Ein Zeugnis ist nicht nur eine Aufzählung von Noten, sondern auch ein Beweis, in gehobener Sprache sagt man oft: „ein Zeugnis seines Schaffens“.

Diese intellektuell klingenden Worte einerseits, aber auch die Erinnerung andererseits, sind das, was mich motiviert, weiter zu machen. Es ist wichtig, sie zu lesen, um mich daran zu erinnern.

Du blickst zurück und siehst deine abgeschlossenen Werke. Vielleicht würdest du dir denken, es wäre schön, noch mehr davon zu haben, doch sei nicht so streng mit dir. Erfreue dich an dem, was da ist.

Denn sie sind auch in Zeiten entstanden, in denen es dir nicht zu hundert Prozent gut ging. Sie zeigen, was du erreichen kannst, trotz schwieriger Zeiten. Das motiviert weiter zu machen.

Geld ist okay, doch wonach ich mich sehne ist größere Weisheit, wie ich mit den Problemen des Alltags umgehen soll. Ich möchte mich dann zumeist entfernen, gemeint ist hier aus den alltäglichen Situationen.

Die große Erkenntnis ist jedoch, dass das Lernen nicht die Weisheit bringt, wie besser mit den alltäglichen Problemen umgegangen werden soll, sondern, dass Lernen mir die Freude bringt, nach der man sehnsüchtigst im Leben sucht. Es ist nicht die finale Erkenntnis, sondern der Prozess des Lernens, der die Lebensfreude bringt.

Sollte ich jemals auf den Gedanken kommen, ich sollte das Lernen aufgeben, da es mir nicht die Erkenntnisse geben wird, um im Alltag besser zurecht zu kommen, muss ich mich daran erinnern, dass es etwas anderes ist, das es mir bringt.

Und das ist Freude.

Wenn wir nicht davon ausgehen, dass wir es eines Tages erreichen könnten, würden wir es dann tun? Wenn es ein anderer Mensch geschafft hat, was spricht dagegen, dass wir es nicht auch schaffen könnten?

Daniel Wieser, Das werde ich nie lernen!

Mit der Zuversicht, dass man es bewältigen kann, ist schon die halbe Arbeit getan. Du würdest nie etwas starten, von dem du sicher bist, dass es scheitern würde, also kannst du genauso gut daran denken, dass es gelingen wird.

Daniel Wieser, Was ist der Weg?