Ich möchte wieder schreiben.

Und ich möchte für mich selbst schreiben. Nicht mehr für andere. Ich schreibe jeden Tag für andere. Wenn ich auf Plattformen schreibe, die nicht mir gehören, schreibe ich für andere. Wenn es darum geht, Geld zu verdienen, schreibe ich für andere. Wenn es um nichts geht, dann schreibe ich für mich.

Denn das ist schreiben. 
Alles andere ist Arbeit.

Wenn es um nichts geht, ist es auch egal, worüber ich schreibe. Es geht sonst immer um etwas. Überall wollen die Leute besser, schneller, weiter. Ich bekomme Werbung von „Athletic Greens“ auf Youtube. Sie fragen, ob ich meine Ernährung optimieren will. Ich werde mir bewusst, wie verrückt das ist. Haben wir vergessen, das Leben zu genießen?

Und ich meine so wirklich. Nicht mit Input von außen, weil man unbedingt was machen muss. Denn es ist weder das Reisen und das Abenteuer, noch das sinnlose Scrollen auf Social Media oder Fernsehen. Beides ist extrem. Das eine braucht Stimulanz um zu funktionieren, das andere braucht Stimulanz um abzuschalten.

Ich möchte wieder schreiben, weil ich mir damit selbst etwas Gutes tue.

Wenn es mir nicht gut geht, muss ich schreiben. Es ist eigentlich ganz einfach. Aber nicht, weil ich etwas erreichen will. Nicht, weil ich unbedingt ein Buch fertigstellen will. Einfach deshalb, weil ich schreiben will. Ein großer Stress entsteht dann, wenn ich das Gefühl habe, ich muss etwas erreichen. Nein, ich mache es einfach so, als Freude an der Sache.

Jeden Tag einen Blogbeitrag wäre möglich. Doch würde ich damit nicht wieder etwas erreichen wollen? Ist es nicht auch ein Ziel, sich wohl zu fühlen? Fühle ich mich denn erst dann wohl, wenn ich etwas erreicht habe? Oder kommt es von der Tätigkeit an sich? Doch wer fragen stellt, denkt zu viel. Nicht denken.

Einfach schreiben.

Das, was geschrieben wird, muss nicht einmal Sinn ergeben. Es kann einfach stehen. Es muss niemanden beeindrucken. Es muss nichts. Aber muss es existieren? Nun, auch das muss es nicht. Ich könnte es jederzeit löschen. Doch das wäre schade, denn in der Zukunft werde ich es lesen. Ich werde mich daran erinnern, wie ich mich gefühlt habe.

Und ich werde mich freuen.