Einleitung
Schon oft wurde ich gefragt, was besser wäre zu lesen:
Mehrere Artikel oder Bücher?
Gibt es eine Antwort darauf?
Ein Versuch einer Antwort
Buch
Wenn du tiefer in die Materie einsteigen willst, dann ist ein Buch dazu unerlässlich. Es handelt sich dabei nicht einfach um eine Sammlung von Artikeln oder um einen sehr langen Artikel, sondern um die Ausarbeitung von einer oder mehreren Personen zu einem bestimmten Thema. Dabei gibt es verschiedene Arten von Büchern, nämlich solche die tatsächlich nichts weiter sind als längere Artikel, oder Lehr- und Standardwerke, die dir grundlegende Informationen geben, die du für das Verständnis eines Themas brauchst.
Es ist eine Kombination vieler Konzepte die gemeinsam in einem Zusammenhang ein Buch ergeben.
Artikel
Doch auch Artikel können hilfreich sein. Nicht selten lieferte mir ein Artikel genau die richtige Information für etwas, ohne mich lange damit beschäftigen zu müssen. Da schätze ich einen Artikel, der mir in kurzer Zeit die notwendige Information gibt, viel mehr, als ein langatmiges Buch. Doch es gibt natürlich auch viele Artikel, die sehr oberflächlich sind. Was sie tun, ist, unseren Wissensdurst zu stillen ohne uns wirklich Wissen zu geben. Dann werden wir von einer Überschrift so begeistert und dazu hingerissen, einen Artikel nach dem Anderen zu lesen, ohne, dass diese in einem Zusammenhang stehen. Diese Informationen befriedigen den Informations-Junkie aber nicht denjenigen, der aktiv etwas lernen möchte.
Wir lernen immer…
Wir lernen natürlich täglich und es wäre falsch zu sagen, dass man in eben jenem Moment nichts gelernt hätte. Man hat, in dem Moment, zumindest gelernt, dass der/die Autor*in eben jene Ansicht gehabt hat. Welchen Einfluss das auf unser Leben hat, ob es sinnvoll war oder nicht, das können wir nicht immer gleich erkennen. Dann lesen wir uns lesen wir und wir sind niemals fertig, weil wir unendlich viele Artikel zu lesen haben – es kommen täglich weitere hinzu.
Viele Menschen lesen Artikel und Bücher, ohne eine Absicht zu verfolgen. Sie lesen und glauben, dass etwas Interessantes dabei herauskommt, und wenn das passiert, hat man das Buch bereits als nützlich empfunden. Das ist das Gegenteil von dem, wie es sein sollte. Anstatt einen Grund zu finden, warum ein Buch nützlich gewesen ist, nachdem man. es gelesen hat, sollten Sie einen Grund finden, warum es nützlich sein könnte, bevor Sie es lesen.
Das Bestseller-Problem
Die Menschen lesen Bücher aus Bestsellerlisten mit keiner anderen Absicht als „Das muss ein gutes Buch sein, weil es ein Bestseller ist„. Es hat keinerlei Bezug zu irgendetwas anderem, was sie gerade tun. Natürlich können Sie auch in jedem Artikel etwas Nützliches finden – aber das sagt mehr über Sie aus als der betreffende Artikel oder das Buch. Wenn Sie in einem Buch oder Artikel nichts Nützliches finden können, andere aber schon, lag es dann wirklich am Artikel oder an Ihnen?
Ich lese gerade Principles of Geology (1835) von Charles Lyell und in diesem Moment kommen mir folgende Gedanken: Ich habe noch nie etwas von Charles Lyell oder von diesem Buch gehört, und ich vermute, dass auch keiner meiner Freunde je von ihm gehört hat. Doch eine kurze Recherche ergibt, dass dieser Mensch äußerst wichtig für die Geologie gewesen ist. Habe ich diese Information aus einem Buch oder von einer Webseite? Ist es wirklich relevant, woher Informationen kommen, wenn sie genau das sind, was ich zu diesem Zeitpunkt brauche? Wenn mir ein Medium wichtige Informationen mitteilt, dann ist die Art des Mediums gleichgültig.
Die Bedeutung der Werke
Das Kapital (1867) von Karl Marx wird heute noch unverändert gelesen und diskutiert. Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft (1781) erschien sogar noch früher und bei Platons Politeia (ca. 370 v. Chr.) ist es eigentlich erstaunlich, wie lange dieses Buch seine Relevanz bewahrt hat. Einfach zu viele Bücher werden mit der Zeit nicht mehr relevant. Für moderne Romane scheint diese Zeit teilweise noch viel schneller zu vergehen. Doch auch politische Werke nehmen an Bedeutung ab wenn sich die Regierung ändert. In ein paar Jahren wird sich auch niemand mehr für die Bücher über unsere derzeitigen Politiker interessieren.
Was macht ein Buch auf längere Zeit gesehen relevant?
Dies sind meine ersten Vermutungen:
- Es begründet eine neue Philosophie und bildet gleichzeitig die Grundlage dieser Philosophie.
- Auch spätere Autoren müssen sich auf dieses Buch beziehen oder es lesen um den Aufbau dieser Philosophie zu verstehen.
- Es kann nicht durch ein anderes Buch abgelöst werden, weil es in seinem Umfang so mächtig ist.
- Es kann nicht durch ein anderes Buch abgelöst werden, weil die erklärten Themen noch immer relevant sind.
- …
Hinzu kommt, dass Literatur auch nur regionalen Wert haben kann. Oder kennen Sie aktuelle französische Kritiker, die über die französische Regierung zu eben dieser Zeit ein Buch geschrieben haben? Dass ein Buch überregional interessant wird ist sehr selten. Dazu müsste es schon ein Standardwerk sein. Oder zumindest so imposant, dass es als Beispieltext herangezogen wird. Was sind Standardwerke? Diese Werke haben eine Wissenschaft nicht begründet, aber sie fassen das gesamte Wissen über eben jene zusammen. Anti-Ödipus oder Die Politea gelten nicht als Standardwerke, aber dennoch relevant. Sie klären den Leser nicht über ein Thema speziell auf, geben keine Richtlinien zu einer Wissenschaft vor, aber sie sind trotzdem überregional von Bedeutung.
Kriterien zur Beurteilung
Nach welchen Kriterien wird das beurteilt und wer gibt diese Kriterien vor?