Realer als die Realität?

Einleitung

Falls ihr mein Buch Dein Neues Leben gelesen und ihr euch ein wenig weiter mit dem Thema Ideologie befasst habt, so werdet ihr immer mehr feststellen, wie sehr unser Leben durch den Einfluss einer solchen geprägt wurde.

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Ideologie

Unsere Ansichten haben sich im Laufe der Jahre sehr stark beeinflussen lassen. Wir haben nicht hinterfragt, was es bedeutet, erfolgreich zu sein. Wir nehmen an, dass es sich dabei um finanziellen Erfolg handeln muss.

Wir erkennen nun die ideologische Färbung, die jenen anhaftet, die uns erklären wollen, wie man erfolgreich wird. Wir sehen, wie tief sie in dieser Ideologie gefangen sind und ihr Leben nur nach kapitalistischen Maßstäben messen.

Hinzu kommen dort ebenfalls konservative Ansichten, religiöse Rituale (z.B. Heirat), und der Glaube, dass man alles schaffen und erreichen kann, wenn man nur hart genug arbeitet und fest daran glaubt.

Wir sehen es überall, in jedem Bereich, und sogar bei einem Thema, das mir besonders wichtig ist: Bücher und ihre Leser. 

Was ist ein erfolgreiches Buch?

Wenn wir davon sprechen, was ein erfolgreiches Buch ist, so denken die meisten an einen Bestseller. Sie denken zumeist nicht zuerst an die Bücher von Nietzsche oder Shakespeare – und falls doch, nur an solche, die sich in Bestsellerlisten wiederfinden.

Ein gutes Buch?

Wir wissen bereits, wie langweilig einfach es ist einen Bestseller zu schreiben. Wir wissen, dass Popularität keine signifikante Aussage darüber ist, ob etwas gut ist oder nicht. Es bedeutet nur, dass etwas bei einer großen Anzahl von Menschen ankommt. Ein Buch kann jedoch auch dann gut sein, wenn es dem Status Quo nicht entspricht und dadurch auch weniger Menschen anspricht.

„Bestseller“

Ein Bestseller ist ein Buch erst dann, wenn der Titel in einer Bestsellerliste veröffentlich wurde. Der Status Bestseller richtet sich also nicht nach eigenem Ermessen, sondern nach dem Ermessen von anderen Institutionen, die eben solche Bestsellerlisten herausbringen. Manipulation nicht ausgeschlossen.

„Bestsellerautor“

Ganz ideologisch wird es dann, wenn sich jemand als Bestsellerautor bezeichnet, obwohl keines seiner Bücher in einem der Bestsellerlisten erschienen ist. Doch es ist gleichgültig, da er sich selbst so präsentiert und niemand hat wirklich die Zeit, die Bedeutung dieses ideologischen Begriffs nachzuforschen.

„The sign bears no relation to any reality whatsoever; it is its own pure simulacrum.“

Baudrillard’s Four Stages of Simulacra
Baudrillard’s Four Stages of Simulacra

„Speaker“

Vortragende sind heute „Speaker“ und diese sind keine Intellektuellen oder Wissenschaftler – geschweige denn intellektuelle Wissenschaftler – sondern CEOs, Unternehmer, Kapitalisten. Sie wollen uns die Welt erklären und uns zeigen, wie man erfolgreich werden kann.

Heuchler!

Sie erklären uns, wie wir den Klimawandel stoppen können, während sie selbst mit Privatjet um die Welt reisen (Bill Gates). Sie erklären uns von Nächstenliebe, während sie erst unter schwerem Druck Menschen in Notlage helfen (Joel Osteen). Heuchler, die sagen, wie wir leben sollen, während sie es selbst ganz anders leben.

Fazit

Ideologie hat unsere Gesellschaft verändert wenn nicht sogar zu sagen vernebelt. Dies zu erkennen ist der erste Schritt daraus auszubrechen. Dies gibt uns die Freiheit alles zu tun was wir wollen. Wie wichtig ist es dann noch, einen Bestseller zu schreiben, wenn wir Freude daran hatten, das Buch zu schreiben?

Meistens führt das zu einem sehr guten Buch.

Was auch immer das heißt…

„Everything is not defined by its real value but by its abstract terms. […] Our view of it has nothing to with the realities […].

An Introduction to Baudrillard