Wie Frauen zu sein haben?

Einleitung

Erst kürzlich wieder wurde der Ausschnitt einer Talk Show in den sozialen Medien geteilt, in der Florian Schroeder uns das Frauenbild – das anscheinend derzeit in der Gesellschaft vorherrscht – ausführlich erklärt. Alle loben diese Aussagen, applaudieren, sagen „dem ist nichts hinzuzufügen.“

Florian Schroeder über Frauen

Die Erwartungen

Durchaus könnte man dem sehr viel hinzufügen, denn dies ist eine recht einseitige Sicht auf die gesellschaftlichen Erwartungen an das Verhalten von Menschen in der sozialen Interaktion. Ich spreche hier natürlich auf Rollen im Allgemeinen.

Natürlich erwartet man in einer Talk-Show wie dieser vielleicht nicht unbedingt eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Thema generell, sondern erfreut sich an dieser recht amüsanten Aufzählung, die ja auch ganz gut vom Publikum angenommen wurde.

Unweigerlich werden an jedes Individuum innerhalb unserer Gesellschaft bestimmte Erwartungen gestellt, die man ebenso akribisch aufzählen könnte. Viele davon sind den meisten Menschen gar nicht bewusst und viele können diese Erwartungen auch unbewusst erfüllen.

Ungeschriebene Konformitäten

Schwierig wird es dann, wenn es Menschen nicht bewusst ist, welche ungeschriebenen Konformitäten und Regeln in einer Gesellschaft gelten, von welchen erwartet wird, dass diese auch in der Interaktion mit anderen Menschen eingehalten werden.

Kann nicht eine/r auch selbst festlegen, wie mit solchen Erwartungen umgegangen wird? Denn was interessiert es einen Menschen, was „die Gesellschaft“ von ihr erwartet, was sie in ihren eigenen vier Wänden macht?

Vermutlich könnte man noch viel Zeit darin investieren, wie sehr man sich darüber ärgert, dass bestimmte Rollen vorherrschen. Vielleicht ist es viel wichtiger, einfach sein Leben nach seiner eigenen Vision zu leben – ganz gleich was „die Gesellschaft“ von einem erwartet.

Brilliant auf den Punkt gebracht?

Frau Susanne Baller schrieb 2016 darüber, wie „brilliant auf den Punkt gebracht“ es Florian Schroeder geschafft hat aufzuzeigen, wo das Problem liegt. Gleichzeitig, schreibt sie „Eines ist sicher: Die Frauen selbst können ziemlich wenig ausrichten.“ Damit hat sie die Rolle der Frau als hilfloses Opfer ihrer Umstände, die nichts dagegen ausrichten kann, und nun auf die Hilfe von anderen (vermutlich Männern) angewiesen ist, weiter bestärkt.

„Es hat sich einfach zu fest in die Köpfe der Deutschen gefressen.“

Susanne Baller – Wie Frauen zu sein haben

Das Problem ist ein generelles und liegt nicht nur am Bild der Frau, sondern an den Ideologien (vorherrschende Weltanschauungen), die eben jene Menschen nicht hinterfragen. Doch das wird hier nicht aufgegriffen. Stattdessen wird das Narrativ („die arme Frau im 21. Jahrhundert und ihre Rolle in der Gesellschaft“) aufgegriffen und so weiter geschürt. Das hilft jedoch tatsächlich nicht…

Was soll man(n) tun?

Man kann anderen Menschen (der Gesellschaft) die Schuld für die eigene Misere geben – doch das wird nicht helfen. Man hat Einfluss darüber, wie man selbst gesehen wird. Nicht immer direkt, aber doch ein bisschen: Wenn man sich entsprechend – seiner eigenen Vision – auch präsentiert, kann man die Rahmenbedingungen für ein besseres Image schaffen.

Und wenn die Menschen, mit denen man unmittelbar zu tun hat, ein entsprechendes Bild von einem haben, wen interessiert dann noch, wie „die Gesellschaft“ einen sieht?