Das Leben des Athanasius Kircher

Einleitung

„For indeed, I was only 32 years old. These people,“ he recalled, „not only were harboring doubts concerning my credibility, but also lodged through false accusation the charge of imposter.“

John Glassie über Athanasius Kircher, A Man of Misconceptions: The Life of an Eccentric in an Age of Change

Warum dieses Genie?

Athanasius Kircher verfasste viele Werke unglaublichen Ausmaßes mit über 800 Seiten über verschiedenste Themen. Zuerst lachte man ihn aus, weil seine Theorien zu weit hergeholt schienen. Doch seine Bücher wurden mit der Zeit besser – weil er mit der Zeit besser wurde – und immer mehr war in diesen auch etwas enthalten, was Gelehrte nützlich fanden.

Output von Kircher

Seine Werke erklärten (auf eigene Art), dass sich Krankheiten in der Luft ausbreiteten („Examination of the Plague“) und wie sich Steine bildeten („Underground World“). Letzteres befasste sich mit so ziemlich allem was sich unter der Erde abspielte (die Lava die aus den Vulkanen austrat muss ja irgendwo herkommen). Was wir von Athanasius Kircher über die Erstellung von Output lernen können ist folgendes:

  1. Sei begeistert für ein Thema und verfolge es mit ganzem Herzen.
  2. Schreibe viel! Quantität vor Qualität. Bei vielen Werken ist bestimmt etwas Gutes dabei.
  3. Lass dich nicht unterkriegen! Kircher musste viel Kritik einstecken. Er ließ sich nicht einschüchtern und schrieb einfach weiter. Große Persönlichkeiten wie Descartes lachten über ihn – aber er war in aller Munde (denn auch schlechte Werbung ist Werbung). John Locke, Spinoza, Poe und Jules Verne waren nur einige seiner Leser
  4. Verrückte Hirngespinste oder geniale Einfälle? Von beidem etwas, könnte man sagen.
  5. Altes Zeug erneut/wieder publizieren. Johann Kestler publizierte die Werke von Kircher neu („Experimental Kircherian Physiology“)
  6. Kenne deine Leser und schreibe in ihrer Sprache, damit die Werke weite Verbreitung finden. („Seine in Latein verfassten Werke fanden zu seiner Zeit weite Verbreitung und machten die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit einem weiten Kreis von Lesern bekannt“*).
  7. Schreibe Bücher, die sich nicht leicht kategorisieren lassen („Typisch für seine Monographien ist, dass sie über das eigentliche Thema hinausgehen und verwandte Fragestellungen und Meta-Diskussionen einschließen“*).
  8. Erstelle deine eigene Sprache („In der Polygraphia nova (1663) schlägt Kircher eine von ihm geschaffene, künstliche universelle Plansprache vor“*)
  9. Füge die Meinungen anderer hinzu („Seinen eigenen Forschungen und Experimenten fügte er die Informationen hinzu, die er aus seiner Korrespondenz mit über 760 anderen Wissenschaftlern, Physikern und vor allem seinen Jesuitenbrüdern aus aller Welt zusammentrug.“*)
  10. Sei bewandert in allem und füge es auf wundersame Weise zusammen (ergo: Erstelle dir ein Gedankennetz indem du mehr liest!).

Fazit

Vielleicht schaffe ich es auch einmal, endlich ein Buch über die Philosophie von Slavoj Zizek zu schreiben und sie mit der Magie zu verbinden… Ob dieses Buch bei meinen Leser*innen wohl Anklang finden würde? Immerhin konnte ich hier schon einen intellektuellen philosophischen Beitrag über einen Fetisch schreiben…

Magic is the realization of one’s own reality.“

Daniel Wieser, The Book of Spells